Frauen in der Politik - Heute Annegret Kramp-Karrenbauer

25.04.2018

Unsere Generalsekretärin gab unserer Facebook-Redaktion ein Interview

 CDU MECKENHEIM: Frau Generalsekretärin, Sie planen eine „Zuhör-Tour“. Ist es nur eine Veranstaltungsreihe zum „Luftablassen“ oder was versprechen Sie sich davon?

ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER: Die CDU macht sich auf den Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm. Das heißt: Wir alle in der CDU machen uns gemeinsam auf diesen Weg. Bis zur Verabschiedung im Jahr 2020 ist es noch eine Weile hin. Und dieser Prozess beginnt erst einmal mit Zuhören: Was macht unsere CDU aus? Welche Themen treiben die Mitglieder um? Auf welche Fragen haben wir heute vielleicht noch keine Antworten? Das und mehr wollen wir im Rahmen der „Zuhör-Tour“ mit über 40 Veranstaltungen in Erfahrung bringen. Und aus den Ergebnissen sollen Leitfragen abgeleitet werden, die inhaltliches Fundament für den weiteren Grundsatzprogrammprozess darstellen.

CDU MECKENHEIM: Viele Mitglieder setzen große Hoffnung in Sie als neue Generalsekretärin. Wie wollen Sie es schaffen, enttäuschte Mitglieder wieder für die Ziele unserer CDU zu begeistern und sich zu engagieren?

ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER: Es gilt, herauszufinden, was konkret die Mitglieder von ihrer CDU erwarten und wo Enttäuschung konkret stattgefunden hat. Zum politisch rechten Rand grenzt uns das „C“ im Namen deutlich ab, zum linken unser Bekenntnis zu einer freien und sozialen Marktwirtschaft. Man kann gerade in einer Volkspartei unserer Größe mit ihrer gelebten Meinungsvielfalt sicher zu unterschiedlichen Bewertungen kommen. Aber es gibt unverrückbare Pfeiler, zu denen sich bekennt, wer Mitglied in der CDU geworden ist. Wer diese akzeptiert, ist in unserer Mitte willkommen und weiß das auch.  

CDU MECKENHEIM: Für junge Leute erscheint die CDU wenig attraktiv. Wie können wir es schaffen, die CDU bei jüngeren Menschen als Partei zu präsentieren, in der es sich lohnt und Spaß macht mitzuwirken?

ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER: Ich bin da ganz anderer Meinung. Auch wenn wir bei der Bundestagswahl 2017 Federn gelassen haben: Wir sind auch in der Altersgruppe der 18 bis 29-Jährigen die führende Partei. Mit Blick auf die starke Junge Union teile ich auch nicht, dass es bei jungen Menschen eine Art CDU-Verdrossenheit geben soll. Wo wir als demokratische Parteien generell nachlegen müssen, ist bei der Attraktivität einer Mitgliedschaft. Das hat in den vergangenen Jahrzehnten deutlich nachgelassen, vielleicht, weil Demokratie als zu selbstverständlich wahrgenommen wurde. Neumitglieder-Aktionismus wie bei den Jusos vor der SPD-Urwahl oder ein „Sich lohnen“, das eine Partei mit einem Prämienkatalog gleichsetzt, sind falsche Ansätze. Demokratie lohnt sich immer. 

CDU MECKENHEIM: Eine letzte Frage: Vermissen Sie in der Großstadt-Hektik Berlins die saarländische Beschaulichkeit?
ANNEGRET KRAMP-KARRENBAUER: Manchmal schon. Berlin kann laut sein, und ist sehr groß. Nicht, dass es in der Staatskanzlei oder in der Innenstadt von Saarbrücken nicht auch hektisch zugegangen wäre. Aber hier ist das doch etwas anderes. Auch deshalb „skype“ ich gerne in meiner Freizeit mit der Familie zu Hause.