Gewalt gegen Frauen ein gesellschaftliches Dauerthema

04.11.2024

Mehr als 180 000 Frauen sind im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik Opfer häuslicher Gewalt geworden.

Die Zahlen steigen von Jahr zu Jahr, und die Bandbreite der Taten reicht von Freiheitsberaubung, also Einsperren, über sexuelle Übergriffe und Vergewaltigung bis hin zu Mord und Totschlag. 360 Frauen und Mädchen wurden 2023 laut der Statistik des Bundeskriminalamts durch Gewalteinwirkung getötet, das ist fast ein Femizid pro Tag. 52 330 Frauen und Mädchen wurden Opfer von Sexualstraftaten.

Unsere Frauen Union Meckenheim greift diese erschütternden Fakten auf und geht jedes Jahr um den 25. November – den sogenannten Orange Day – gezielt mit dem Thema in die Öffentlichkeit; diesmal am 22. November ab 16 Uhr am Neuen Markt. „Wenn über Gewalt in Partnerschaften und Familien geschwiegen wird, dann schützt das vor allem die Täter“, sagt FU-Vorsitzende Sabrina Gutsche. „Es ist wichtig, immer wieder aufzuklären und auf Hilfsangebote hinzuweisen.“ Wer den Verdacht hat, dass es einer Freundin, Kollegin, Bekannten oder Schwester nicht gut geht in der Partnerschaft, soll ermuntert werden, das Thema anzusprechen und Hilfe anzubieten – auch wenn Wegschauen bequemer ist.
Beim Thema häuslicher Gewalt ist das Dunkelfeld vermutlich sehr groß. Oft schweigen Frauen über das, was ihnen geschieht. Sie wollen die Familie zusammenhalten, sehen für sich keine Perspektive. Und: Sie schämen sich.

Eine Inspiration ist daher der Fall der 72 Jahre alten Gisèle Pélicot aus Avignon in Frankreich. Ihr Ehemann hatte sie vergewaltigt, betäubt und anderen Männern zur Vergewaltigung angeboten. Sie bestand darauf, die dabei gedrehten Videos öffentlich zu machen, und nennt in der Öffentlichkeit auch ihren vollen Namen. Ihr Satz „die Scham muss das Lager wechseln“ wurde weltbekannt – denn warum schämen sich die Opfer für das, was ihnen angetan wurde, während die Täter gleichgültig reagieren oder sogar mit ihren Untaten prahlen?


P. S. Wo gibt es Hilfen für Frauen, die von Gewalt betroffen sind? Bundesweit erreichbar ist das Hilfetelefon 08000  116 016

Die Kontaktmöglichkeiten zu den Frauenhäusern der Region finden Sie hier.